Angeln ist ein „analoger“ Ausgleich zu einer digitalen Entwicklung
In einer Welt, in der die Zukunftschancen unserer Kinder maßgeblich von ihren Fertigkeiten abhängen, digitale Medien zu beherrschen, bleiben viele Aspekte des „echten Lebens“ auf der Strecke.
Das Erleben der Natur weicht Schritt für Schritt dem Erleben einer virtuellen Welt vor dem Computer, dem Tablet, dem Smartphone oder dem Fernseher.
Der (beaufsichtigte) Aufenthalt am Wasser wirkt dieser Naturentfremdung entgegen, er erfordert eine ganzheitliche Wahrnehmung von sich selbst und der Umwelt. „Draußen sein“ ist nicht nur mental, sondern auch physisch eine Herausforderung, die das Kind vor dem Fernseher nicht erleben kann.
Angeln fördert Entwicklung ohne Druck
Ökologische und biologische Zusammenhänge verstehen
- Wie atmet ein Tier unter Wasser?
- Wieso ist ein Fisch so kalt wie im Sprichwort?
- Welcher Fisch kommt in welchem Gewässer vor?
- Was frisst welcher Fisch, also was für Köder benötigt man, um einen bestimmten Fisch zu fangen?
- An was für einem Gewässer sind die Chancen für einen Biss hoch, bei welchem Gewässerzustand sind sie praktisch ausgeschlossen?
- Inwieweit beeinflusst dieses Wissen die Wahl eines geeigneten Angelplatzes?
- Welche Fische darf man fangen, welche sind selten und geschützt?
- Wie groß kann welche Fischart werden?
- Und wie schnell wachsen Fische überhaupt? Was hat Wachstum mit Ernährung zu tun?
Sich mit der Herkunft und Produktion unserer Nahrungsmittel auseinandersetzen
- Woher kommt das Tier, was jeden Tag selbstverständlich auf dem Teller liegt?
- Was bedeutet es, dieses Tier als Nahrungsmittel zu verwenden?
- Welche lokalen (und auch globalen) Zusammenhänge hat der Fleischkonsum?
- Ist es vielleicht besser, persönlich gezielt ein Tier zum Verzehr aus unserem Ökosystem zu entnehmen (wie die Fischerei und Jagd es praktizieren), als Fleisch von teils zweifelhafter Herkunft aus tausenden Kilometern Entfernung, von oft schlechter Qualität und unter tierschutzrechtlich bedenklichen Bedingungen produziert, fertig verpackt im Supermarkt zu kaufen?
Die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit wird gefördert
Das Kind entscheidet für sich, unter welchen Bedingungen es ethisch vertretbar ist, ein Tier zu töten. Es lernt, wie man ein Tier tötet und trotzdem respektvoll mit ihm umgeht. Als Angler muss das Kind geduldig und konzentriert sein. Es muss mit Frustration umgehen können. Es muss strategisch denken und handeln, aber auch im richtigen Moment von der Strategie abweichen können. Mögliche Berührungsängste vor andersartigen Dingen/Lebewesen werden abgebaut. Und wenn man kein Ekel vor einem Fisch oder einem Krebs haben muss, gibt es vielleicht auch andere, unbegründete Ängste, die man ganz nebenbei abbauen kann?
Angeln macht Spaß - egal in welchem Alter
Es ist eine spannende Beschäftigung mit sich, dem Material und der Natur, die mit immer mehr Übung immer größere Erfolgserlebnisse verspricht. Das Klischee von alten Männern, die tagsüber mit Bierflasche und Unterhemd am Teich und abends im verstaubten Vereinsheim sitzen, entspricht heutzutage weitestgehend nicht mehr der Realität. Angeln ist ein gesunder und dynamischer Sport, der die Jugend ebenso fasziniert wie die ältere Generation. Und gerade die Zusammenarbeit von Jung und Alt, die Synergie aus Erfahrung, Leidenschaft und Neugierde, hilft, das Angeln zu einer familien- und generationsfreundlichen Freizeitaktivität zu machen – und dabei noch aktiv etwas für unsere Umwelt und für sich selbst zu tun!
Weiterführende Informationen
Zur Arbeit und zum Angebot des Landesfischereiverbands Baden-Württemberg e.V.
Ab wann und wie werden Kinder am besten ans Angeln heran geführt? Wir vom Landesfischereiverband Baden-Württemberg e.V. beschäftigen uns immer wieder mit dieser Frage, die einen zentralen Punkt in unserer Verbandspolitik einnimmt.
Das Thema wird in den eigenen Reihen und im Kontakt mit Eltern und Institutionen äußerst kontrovers diskutiert.
Wie der Großteil aller Angler in Deutschland vertreten auch wir eine klare Position: Kinder profitieren in vielerlei Hinsicht davon, wenn sie früh mit dem Angeln beginnen.
Wir laden wir Sie ein, auf den Seiten des LFVBW e.V. weiterzulesen. Sie finden dort unter anderem ausführliche Informationen zum (Jugend)fischereischein und unser offizielles Positionspapier zum Thema.
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